Jotunheimen und Rondane
Ein Tag im Nationalpark Jotunheimen und Rondane
Sonntag, 20.08.2017. Der neue Tag empfängt uns mit Sonnenschein und immerhin 8 Grad Außentemperatur. Der Blick auf die Berge ist klar und kein Wölkchen trübt den Himmel.
Beim Zeltabbau fällt uns auf, dass aus einem unscheinbaren Seitenweg nicht nur Autos, sondern sogar ein Bus gefahren kommt. Dem müssen wir nachgehen. Gjendesheim steht am Wegweiser. Wenig später stehen wir vor einem klaren Bergsee vor einer schroffen Bergsilhouette. Schiffsverkehr verbindet die drei anliegenden Örtchen. Viele Wanderwege beginnen hier und können mit einer Fahrt mit dem Schiff verbunden werden.
Weiter geht es mit dem Auto. Am Straßenrand taucht ein Hinweisschild auf den „Ridderspranget“ auf. Neugierig folgen wir dem Wegweiser. Ein paar holprige Meter weiter taucht eine Hinweistafel mit Parkplatz, und wie in Norwegen üblich, einer Toilette auf. Von hier aus sind es noch 500 Meter zu Fuß bis zum „Rittersprung“. Der Sage nach sprang hier Valdresritter Sigvat Leirholar von Knie über die Schlucht in die Arme seines Mädchens Skårvangssola. Der Breite Fluss aus dem Jotunheimen tobt hier durch eine enge Schlucht. Das Getöse der Wassermassen hört man schon von weiten. Ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Auf dem Weg zurück zum Wagen liefen uns erst ein, dann zwei und dann noch mehr Pilze über den Weg. Die noch fehlenden Pilze zu einer vollen Mahlzeit mopsten wir einem Vögelchen weg, welches selbst am Essen war. Aber keine Angst um den Vogel. Er muss nicht verhungern. Wir haben brüderlich geteilt.
Wenige Kilometer weiter endet die Landschaftsroute Valdresflye. In Trondheim, unserem nächsten Ziel regnet es immer noch und wir beschließen, auf dem Wege noch die Landschaftsroute Rondane durch den gleichnamigen Rondane-Nationalpark mitzunehmen.
Natürlich verpassen wir mal wieder die Abzweigung. Sollte wohl so sein, denn sonst hätten wir unseren tollen Rastplatz am Fluss nicht gefunden. Lecker Schnittchen mit Aussicht schmecken gleich doppelt so gut.
Der Rondane Nationalpark liegt nicht weit vom Jotunheimen Nationalpark entfernt und doch ist die Landschaft ganz unterschiedlich. Im Rondane Nationalpark ist die vorherrschende Farbe gelb. Die Berge sind eher sanft hügelig als schroff. Nur in der Ferne erheben sich spitze blaue Berge.
Am Anfang sehen wir noch viele kleine Hütten in den Bergen verteilt. Der Rondane scheint ein beliebtes Naherholungsgebiet der Norweger zu sein. Was bei uns der Schrebergarten ist hier die Hytte in den Bergen.
Am Straßenrand oder auch mitten auf der Straße sieht man viele freilaufende Schafe. Manche halten auch gleich mitten auf der Straße ihren Mittagsschlaf. Die Autos werden schon drumherum fahren. Machen sie auch. Auf den mehr oder weniger vorhandenen Wegen sind viele Wanderer unterwegs. Es ist Wochenende und die Menschen zieht es in die Berge. Anzumerken ist, dass das Thermometer wieder mal nur ein einzelnes Grad Celsius zeigt.
Aussichtspunkt an der Landschaftsroute Rondane
Der nächste Stop ist der Aussichtspunkt Sohlbergplassen, mit der besten Aussicht zu den Gipfeln des Rondane-Gebirges.
Am Ende fängt es auch noch an zu regnen und hört bis zu unserer Ankunft in Trondheim auch nicht wieder auf. Die Fahrt bis Trondheim zieht sich wie Kaugummi. Auf Norwegens Landstraßen sind in der Regel 80 km/h erlaubt. Auf unserer Strecke wird vielfach auf 70 oder gar nur 60 km/h heruntergeregelt. Einzig die Norweger selbst fahren schneller, die können sich die horrenden Bußgelder eher mal leisten.
Die Straßen um Trondheim sind momentan eine einzige Baustelle. Das verstärkt das Chaos, welches wegen dem Wochenendverkehr ohnehin herrscht. Der erste Campingplatz, welchen wir ansteuern, hat keine Hütten mehr frei. Der nächste (https://www.storsandcamping.no/deutsch/ ) zum Glück schon. Durch den Dauerregen der letzten beiden Tage war der Platz aber total aufgeweicht und Zelten ungeeignet.
Wir nahmen uns eine kleine Hütte in vorderster Reihe mit Blick aufs Meer. Ohne fliesend Wasser und Toilette, aber das ist egal. Zwei Doppelstockbetten, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, Kühlschrank und Kochplatte und vor allem einer kleinen Heizung.
Endlich kamen auch unsere Gummistiefel zum Einsatz. Der Weg zum Sanitärgebäude war eine einzige Schlammschlacht. Jedenfalls war es in der Hütte warm und trocken und die Lage war fantastisch.
Im Sanitärgebäude lernten wir was Neues kennen. familyrooms. Dusche, WC und Waschbecken gemeinsam in einem privat verschließbaren Raum. Alles in einem sozusagen. Komfortabel, aber wenn WC besetzt, dann ist auch duschen nicht möglich.
Zum Abendessen gab es die am Tage gefangenen Pilze, zubereitet durch Chefkoch Andreas. Und es waren alles essbar. Nach dem Essen gingen wir endlich am Meer spazieren und trotzten dem Wind und den Temperaturen. Uns erwartete ja eine warme Hütte.
Bei der abendlichen Planung entschieden wir uns, den Besuch Trondheims auf später zu verschieben. Das Wetter sollte zwar etwas besser werden, jedoch schreckten uns die bis dahin durchgefahrenen gefühlt tausend Mautstellen und die unattraktiven Buspreise von einem momentanen Besuch ab. Vielleicht klappt es ja auf dem Rückweg.