Lofoten
Lofoten
Von den Vesteralen auf die Lofoten
Ab heute geht es wieder südwärts. Wir lassen den nördlichsten Punkt unserer Reise hinter uns und fahren auf der norwegischen Landschaftsroute die Lofoten entlang. Auf der 230 km langen Wegstrecke begleiten uns Regen, Wind und frische Temperaturen. Das begrenzt die Fotohalte entlang der Strecke auf ein Minimum. Wir haben heute einfach keine Lust auf Frieren und Nasswerden.
Aber erst mal noch einem Fotomotiv, welches uns auf unserer Reise häufig begegnete. Manchmal mit und manchmal ohne Dach. Wo die Straße lang soll, muss der Fels weichen. Was in Norwegen an Stein bewegt wird, damit die Autofahrer keine Umwege fahren müssen, ist beachtlich.
Die schroffen Berggipfel entlang der Straße mit den schnell daran vorbeiziehenden Regenwolken büßen auch durch Regen und Sturm nichts von ihrer Faszination ein. Das aufbrausendem Meer und die rauer See, die kleinen Fischerdörfer und das kristallklare Wasser mit den weißen Stränden werden uns immer verzaubern.
Wir verlassen die Vesteralen. Unser erster Halt ist das Fischerdorf Henningsvær. Auf dem Weg dorthin entdecken wir glasklares türkis schimmerndes Meer vor steilen Berghängen. Das musste unbedingt im Foto festgehalten werden.
Gimsøystraumen Bru
15 Minuten weiter die Straße entlang taucht die Gimsøystraumen Brücke im Nebel auf. Diese verbindet die beiden Lofoteninseln Austvågøy und Gimsøy, ist 839 m lang, hat eine Durchfahrtshöhe von 30 m und wurde 1981 eröffnet. Der Namensgeber der Brücke, der Gimsøystraumen ist übrigens eine 18 km lange Meerenge zwischen Vestvågøy und Vågan.
Fischerdorf Nusfjord
Bis zu unserem nächsten Stop, dem Fischerdorf Nusfjord bedarf es noch zwei Stunden Fahrt auf gut ausgebauten norwegischen Straßen. Oder eigentlich der Straße auf den Lofoten. Nur die E10 zieht sich quer über die Lofoten. Vor dort gehen dann die Sackgassen zu den einzelnen Dörfern ab.
Nusfjord ist eines der ältesten und am besten erhaltenen Fischerdörfer Norwegens. Als Museumsdorf bietet es einen alter Kolonialwarenladen, eine Tranfabrik, ein Sägewerk und eine Schmiede.
Rambergstranda
Ein Stücken weiter Richtung Süd-Westen taucht der Rambergstranda auf, ein breiter weißer Sandstrand mit blauem Meer und majestätischen Bergen im Hintergrund. Auf einem schmalen Holzweg gelangt man direkt zum Strand hinunter.
Rastplatz Akkarvikodden
Auf der Insel Moskenesøya kommen wir auch am Rastplatz Akkarvikodden vorbei. Von hier hat man einen faszinierenden Blick auf das Meer im Südosten. Mit seinen klaren Linien und horizontalen Flächen ist er gleichzeitig Rastplatz und Designobjekt. Dies hat man öfters in Norwegen. Die charakteristische Form des Toilettengebäudes orientiert sich an den steilen Berghängen inmitten der rauen, kahlen Natur des Vestfjords.
Å – der Ort mit dem kürzesten Ortsnamen der Welt
Å i Lofoten oder kurz Å hat rund einhundert Einwohnern und ist der Ort mit dem kürzesten Namen auf der Welt. Der Name bedeutet so viel wie Bach. Glücklichterweise stand das Ortseingansschild als Fotoobjekt zur Verfügung, denn das Schild ist ein begehrtes Sammelobjekt und öfters mal verschwunden. In Å ist das Ende der Europastraße 10.
Reine
Endziel unserer heutigen Reise ist der Ort Reine mit dem berühmten Berg Reinebringen.
Dieser zählt zu den bekanntesten Fotomotiven Norwegens. „Jährlich kommen Tausende Touristen hierher, um den Ort Reine mit der dahinter liegenden Gebirgskette und der Mündung des Reinefjords zu fotografieren.“, steht im Reiseführer. Da schließen wir uns doch gleich an.
Unsere heutige Übernachtung ist unser Debüt bei AirBNB. Leider ist sich unser Navi etwas unschlüssig und schickt uns erst mal kreuz und quer durch die Gegend. Aber ein Anruf bei unserer heutigen Gastgeberin und die manuelle telefonische Navigation führen uns letztendlich doch zu unserem Ziel.
Ein Haus, ganz für uns allein. Der Schlüssel steckt vertrauenswürdig an der Tür. Küche, Wohnzimmer, Bad und Schlafzimmer bieten uns bei dem Wetter ein schützendes Dach. Die Heizung wärmt das Wohnzimmer schnell auf. Abendessen im Warmen und mit einem richtigen Tisch und Stühlen – ein Traum. Abends geht es auch dann recht schnell ins Bett, da am nächsten Morgen 7 Uhr die Fähre Richtung Bodo ablegt. Der Blick auf den Wetterbericht verheißt jedoch nichts Gutes. Zwar soll endlich wieder die Sonne scheinen, aber die gemeldete Windstärke wird unserem Magen viel Durchhaltevermögen abgewinnen.
Abschied von den Lofoten
Der nächste Morgen lässt wirklich die Sonne zum Vorschein kommen. Und wie am Abend schon befürchtet, frischt der Wind weiter auf. Im Inneren unserer Fähre machen wir es uns gemütlich. Ein großes Frühstück fällt vorsorglich aus, wir essen nur eine Kleinigkeit. Eine gute Idee. Einige Leute greifen schon zu den bereitliegenden Tüten, um ihren Mageninhalt umzuverteilen. Vorn am Schiff platschen die Wellen bis auf das weit oben liegende Panoramafenster. Der Horizont erscheint und verschwindet in regelmäßigen Abständen. Der starke Wellengang lässt eine gerade Spur nicht zu. Das Schiff schlingert in den Wellen und muss Zickzack fahren. Unsere Angst gilt auch unserem Fahrzeug. Wird es oder auch die anderen an ihrem Platz stehen bleiben?
Lange vier Stunden später haben wir die Überfahrt heil und ohne Tüte überstanden. Aber es war knapp. Und Lesen oder Handy spielen war heute definitiv nicht drin.