Dronningsrouta
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Dronningruta

Wanderung auf der Dronningruta

Vom Fischerdörfchen Stø bis zur Höhenangst

Wie der Weg zu seinem Namen kam: Auf gut deutsch heißt Dronningruta übersetzt Königinnenweg. Und weil 1994 Norwegens wanderbegeisterte Königin Sonja diesen Weg lief, erhielt er den Namen Dronningruta.

Die Dronningruta ist ein ca. 15 km langer Rundwanderweg. Wobei man unterwegs die Wahl hat, die Rundwanderung über die Berge fortzusetzen oder nach Nyksund weiterzuwandern.

Skipsanden – Ein Geheimtipp

Entlang des Atlantiks geht es über Stein, Matsch (je nach Wetterlage) und Grasland immer an der Küste entlang. Zum Füße ins Wasser halten bietet sich jedoch nur der kleine Sandstrand von Skipsanden an. Ansonsten ist man vom Wasser zu unwegsam entfernt. Der wunderschöne Skipsanden taucht urplötzlich nach einem kleinen Hügel vor uns auf. Noch liegt sein feiner Sand im Schatten. Während unseres Abstieges schob sich die Sonne langsam über die Berge. Wir werden von einem wie Gold in der Sonne schimmernden breiten Sandstrand empfangen. Außer uns ist nur noch eine Familie mit zwei kleinen Kindern am Strand. Die Wellen plätschern leise ans Ufer, als wollten sie uns etwas erzählen.

Möwen gleiten über das Wasser auf der Suche nach leckerem Fisch.

Die Sonne lässt die Temperaturen ansteigen. Es sind bestimmt mal mehr als 12 Grad. Das reicht zwar nicht zum Baden, aber die nackten Füße dürfen durchs Meer waten. Wie tausend kleine Nadelstiche fühlt sich das an. Das Meer dürfte auch so etwa 12 Grad haben.

Mittagspause am Meer – so stelle ich mir Urlaub vor.

Irgendwann müssen wir trotzdem weiter. Was uns erwartet, wissen wir nicht genau. Der Weg geht so weiter, wie er angefangen hat. Matsch, Wiese, Steine. Mit ordentlichen Wanderschuhen kein Problem. Und letztendlich macht das Springen von Stein zu Stein auch Spaß. Ach so – deswegen meckern die Bergziegen immer so fröhlich. Wenn der Untergrund zu nass wird, liegt auch schon mal ein Brett zum drauf lang laufen in der Wiese.

Der Blick ist atemberaubend. Die Sonne scheint, blauer Himmel, vor uns das Meer, hinter uns die hohen Berge – traumhaft.

Am Ende des Weges entlang der Küstenlinie erblicken wir einen großen See mit 3 Hütten. Weder gibt es eine Straße, noch einen richtigen Weg oder einen Hafen. Es muss beschwerlich gewesen sein, diese Hütten zu errichten. Jetzt sind sie allerdings der Inbegriff von Erholung und Ruhe.

Es geht den Berg hinauf

Okay – bis auf das Schnaufen der Wanderer, welche den Hang zur Finngamheia (440 m) hinaufkraxeln. Der schmale Pfad hat netterweise links und rechts Bäume und Büsche stehen, an denen man sich auf den nächsten Höhenmeter ziehen kann. Ein Hoch auf Wander(schiebe)stock.

Oben angekommen geht es rechts Richtung Nyksund und links über die Nordseite des Sørkulen (518 m), über den Kjølen (456 m) und die Kvalaksla zurück nach Stø. Soweit kommen wir aber nicht. Bei mir schlug plötzlich die erblich bedingte (danke Mama) Höhenangst zu. Kein Wunder, geht es doch steil bergauf auf schmalen Steigen. Links und rechts fällt der Grat steil ins „unendliche“ ab. Zuviel für mich. Mittlerweile bewege ich mich nur noch auf Händen und Füßen fort, klammernd an jedes Grasbüschel. Das geht so nicht weiter. Lieber hier abbrechen, als später gar nicht mehr weiterkönnen.

Wegweiser oben auf dem Berg
Wegweiser oben auf dem Berg

Anmerkung: Laut Videos und Tourberichten im Internet wäre der Weg noch verrückter geworden, mit Seilen zum festhalten, sehr steil und steinig und mit purer Kletterei. Also – alles richtig gemacht.

Das soll aber höhentaugliche Wanderer nicht von diesem Weg abhalten. Die Aussicht ist bereits von unserem ersten Etappenziel, dem Finngamheia fantastisch. 500 Meter hohe Berge klingt zwar nicht viel, aber man beginnt bei Meeresniveau.

Die Tour ist als anspruchsvoll (rote Markierung) gekennzeichnet und soll 5 – 8 Stunden dauern.

Für uns geht es nun den ganzen Weg wieder zurück. Steil den Berg hinab und von Stein zu Grasbüschel hüpfend an der Küstenlinie entlang.

Bereits auf dem Hinweg entdeckten wir einen kleinen Unterstand, welcher Wanderer zur Rast einlädt. Der Zaun zum Schutz gegen die Ziegen und Schafe besitzt ein Tor. Jedenfalls denke ich, dass der Zaun vor Schafen schützen soll. Gegen Möwen hätte er ja wenig Sinn.

Eine Hütte lädt zur Rast ein.
Eine Hütte lädt zur Rast ein.

Das Tor war kunstvoll mit einem Knoten verschlossen. Der letzte Gast hatte wohl Bärenkräfte und diese an dem Knoten ausgelassen. Wir haben ihn jedenfalls nicht aufbekommen. Aber wer so galant von Stein zu Stein hüpfen kann, kann auch über den Zaun hüpfen. Unsere restlichen Kekse wollten auf alle Fälle dort drin verspeist werden.

Irgendwann tauchte auch wieder der Strand vor uns auf. Jetzt nur noch halb so breit. Heute Vormittag war anscheinend Ebbe. Und die Sonne war auch schon wieder verschwunden. In der Ferne kommt Stø in Sicht.

Ein Blick zurück auf Sto.
Ein Blick zurück auf Sto.

Am Parkplatz kamen wir noch mit zwei jungen Damen aus Deutschland ins Gespräch. Dafür sind also Autozeichen gut, damit man die Ausgangssprache erkennt. Die packten gerade ihre Rucksäcke, um auf der Route zu zelten. Ob sie dabei viel Freude gehabt haben, wage ich zu bezweifeln. Ein trockenes Fleckchen habe ich den ganzen Tag nicht entdeckt.

Fazit: Wunderschöne Gegend, tolle Aussichten – aber nur was für höhentaugliche Wanderer.

Im Netz habe ich noch ein kleines Video über die Route gefunden. Ist allerdings auf norwegisch. Der Landschaft ist das egal. Danach kommt noch die Übersicht unserer Wanderstrecke.

 

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